Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Rhein-Berg e. V.

Mit dem Rad auf der Balkantrasse

Von der Hügellandschaft des Bergischen zur Tiefebene des Rheins

Remscheid-Lennep typisch bergischer Barock
Remscheid-Lennep typisch bergischer Barock © Wilfried Kochner

Die ehemalige Bahnlinie zwischen Remscheid-Lennep und Leverkusen-Opladen wurde im Volksmund „Balkanexpress“ genannt und genau auf dieser Spur verläuft die Balkantrasse. Abseits des Autoverkehrs führt der Radweg durch viel Grün rechts und links unterbrochen von Aussichten auf Felder, Hügel und Wälder und nicht zu vergessen die typisch bergischen Schieferhäuser mit ihren grünen Fensterläden. 

Doch bevor es aufs Rad geht, lohnt ein Besuch der Lenneper Altstadt. Der Stadtkern ist ein historisches Kleinod mit gepflasterten Gassen und denkmalgeschützten Fachwerkhäusern mit grün lackierten Fensterläden. Inmitten des „Bergischen Barock“ steht das Geburtshaus des Nobelpreisträgers für Physik 1901 Wilhelm Conrad Röntgen. Heute beherbergt das Geburtshaus ein Museum, das dem Leben des berühmten Einwohners von Remscheid-Lennep gewidmet ist und die Auswirkungen seiner Forschungen bis in die heutige Zeit erleben lässt.  Wer noch mehr über Remscheid erfahren möchte, besucht das Deutsche Werkzeugmuseum. Vom Faustkeil bis zur computergesteuerten Maschine reichen die Exponate im Museum. Vieles wurde in Remscheid hergestellt und von pfiffigen Kaufleuten in die ganze Welt exportiert. Wer sich für Museen und Altstadt viel Zeit lässt, für den lohnt eine Übernachtung in Remscheid-Lennep.

Gut ausgeschlafen startet die Tour dann am nächsten Morgen am Bahnhof Remscheid-Lennep, er liegt am Rande des historischen Stadtkerns. Nun geht es ohne Steigungen und verkehrsfrei durch die Landschaft auf einer gut ausgebauten Radwegtrasse. Nur in Wermelskirchen führt die Strecke auf verkehrsarmen Straßen durch den Ortskern. Für Hungrige gibt es passend zum Namen ein Balkan-Restaurant. Ein Stopp sollte auf jeden Fall im Café Wild gemacht werden.  Seit 1830 wird die Konditorei bereits in der sechsten Generation geführt. Die fünf Meter lange Kuchentheke ist üppig bestückt und lässt keine Wünsche offen, auch Veganer müssen nicht darben. 

Nach Wermelskirchen eröffnen sich wieder reizvolle Blicke auf ländliches Idyll. Unterwegs auf der Strecke erinnern Meilensteine an die Bahn-Vergangenheit. Auch Rastplätze gibt es an vielen Orten. Wer noch einen Stopp einlegen möchte, dem sei Gut Landscheid bei Burscheid empfohlen. Das Hotel liegt etwas abseits der Balkantrasse und blickt auf eine mehr als 700jährige Geschichte zurück. Nicht weit entfernt auf einem schönen Waldpfad kann zur Lambertsmühle geradelt  werden. Seit 1983 steht die Mühle unter Denkmalschutz. Sie ist ein Ensemble, zu dem neben der Mühle, ein Stall , eine Remise und eine Scheune gehören. Eine funktionstüchtige Schmiede, eine Holzwerkstatt, eine Schusterei, ein Kellergewölbe und ein ökologisch angelegter Bauerngarten runden das Bild ab. Das Außengelände und der Bauerngarten sind jederzeit zugänglich, Besichtigungen der Gebäude und Führungen gibt es nach Vereinbarung. Gut informiert und ausgeruht geht es am nächsten Morgen wieder zurück auf die Balkantrasse. Die verspricht nun ein besonderes Erlebnis, denn ab Burscheid geht es stetig bergab. Bei gutem Wetter reicht an einigen Stellen der Blick sogar bis Köln. Doch zwei Highlights warten noch. 

Die historische Ziegelmauer am ehemaligen Pattscheider Bahnhof hat der Graffiti-Künstler Andreas Nigge aus Langenfeld (Rhld) gestaltet. In rund 30 Stunden integrierte der Künstler verschiedene Elemente der Eisenbahngeschichte in seine Arbeit. Er wählte wartende Passanten, eine Bahnhofsuhr, den historischen Streckenplan und die Frontansicht des Balkanexpresses, der scheinbar aus einem Tunnel fährt. Die Gestaltung erinnert an die Geschichte der Bahn und ist auch eine Hemmschwelle gegen sinnfreie Verunstaltungen. Weiter geht es bergab. Kurz vor dem Ziel bietet sich ein Stopp beim NaturGut Ophoven an. Nach dem Motto, was wir schätzen, das schützen wir, hat sich das NaturGut zum Ziel gesetzt, Kinder und Erwachsene für Natur und Umwelt zu begeistern. Auf dem großen Gelände mit Teichen, Wiesen, dem KlimaErlebnisPark und dem Kinder- und Jugendmuseum Energiestadt gibt es viel zu entdecken und auszuprobieren. Am Bahnhof in Leverkusen-Opladen endet die Balkantrasse, die auf gut 50 Kilometer Länge zum Staunen und Verweilen einlädt, also ideal für Familien und Genussradler ist. 

Information:

www.einfach-bergisch-radeln.de

Unverbindliche Hotelempfehlung:

Remscheid:    Hotel Wuppertaler Hof

Burscheid:      Hotel Gut Landscheid


https://rhein-berg.adfc.de/neuigkeit/mit-dem-rad-auf-der-balkantrasse

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